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EINE ORGEL. DREI DIMENSIONEN. EIN NEUER KLANG. Pauluskirche Halle (Saale)
Von Anfang an haben wir uns in der Pauluskirche eine innovative Orgel für moderne, aber auch klassische Kirchenmusik gewünscht. Schon bei der ersten Begegnung mit den Orgelbauern Bernhard und Benjamin Kutter (Vater und Sohn) wurde uns klar, dass sie mit ihren kreativen Ideen genau die richtigen Partner für unsere neue Orgel sind. Der gemeinsame unbändige Wille, etwas Großes und Neues zu schaffen, war eine ideale Ausgangssituation für die Verwirklichung unserer Pläne.
Die Zeit war lang bis zur Fertigstellung der Orgel. Viele Hürden mussten genommen werden, aber wir konnten uns zu jeder Zeit sicher sein, dass wir alle am selben Strang ziehen. Ich danke den Erbauern für ihre Genialität, ihr großes handwerkliches Können und den nie endenden Enthusiasmus bei der Umsetzung aller Ideen. Ich danke der Paulusgemeinde und den vielen Spendern, die für die nötige finanzielle Sicherheit gesorgt haben.
Es wird Zeit brauchen, alle Facetten unserer neuen Orgel zu entdecken und die Klangvielfalt musikalisch erlebbar zu machen. Hier dabei zu sein, macht mich froh!
Kirchenmusikdirektor Andreas Mücksch
W I E M USS EI N E O RG EL SEI N ,
DIE ZU UNSERER GEMEINDE PASST?
Ganz vieles: Sie soll dem Vertrauten eine Stimme geben und auch Zukunftstöne wagen, in unseren Gottesdiensten eine zuverlässige Begleiterin sein und in Konzerten als die Königin der Instrumente hervortreten, sich in den Kirchenraum einfügen und dabei als ein Schmuckstück glänzen. Sie soll
unser Gemeindeleben mit alten wie neuen Klängen und Liedern bereichern und unsere Herzen und Sinne berühren zur Ehre Gottes. All das verbindet sich in unserer neuen Orgel.
Ihr Gelingen ist das Werk der ganzen Paulusgemeinde, die sich mit Mut und Vertrauen, Zuversicht und Geduld, Großzügigkeit und Vorfreude auf dieses einzigartige Projekt eingelassen hat.
Von Herzen danken wir dafür!
Im Namen des Gemeindekirchenrates
Ulrike Germann
EIN MODERNES INSTRUMENT IM ORCHESTRALEN SINN
Beim Betreten der Pauluskirche fällt sehr schnell auf, dass es hier nicht nur eine Orgel gibt, sondern gleich drei. Auch andere Kirchen besitzen bisweilen kleinere Zusatzorgeln, die geometrische Anordnung von drei großen Instrumenten auf den Eckpunkten eines gleichseitigen Dreiecks dürfte aber vermutlich ihresgleichen suchen!
Möglich wird dies durch die architektonische Grundkonzeption dieser Kirche als Zentralbau, der mit seinen Besonderheiten einmalig gute Voraussetzungen für ein im Raum aufgeteiltes Instrument mit besonderer Klangentfaltung bietet. Die Orgelteile stehen sich als charakteristische Persönlichkeiten gegenüber, vermögen sich mit großer, einhüllender Kraft aber ebenso zu einem klanglich geschlossenen Chorus zu vereinigen.
Dabei versteht sich die neue Orgel als ein modernes Instrument im orchestralen Sinne. Sie vermeidet bewusst Elemente einer Stilkopie, sondern möchte mit ihrem großen Reichtum an Klangfarben und Effektmöglichkeiten die Kreativität ihrer Organisten inspirieren.
Das Spektrum reicht dabei von traditionell orgeltypischen Klangfarben bis hin zu synthetischen Klängen der Moderne, die mittels elektroakustischer Abstrahlung gemeinsam mit den klassischen Orgelregistern völlig neue hybride Klangfarben hervorbringen. Besondere Beachtung wird hierbei perkussiven Elementen gewidmet.
Natürlich kann man auf diesem Instrument die Werke von Komponisten vergangener Epochen gut zu Gehör bringen. Dazu sollte jede Orgel in der Lage sein. Die spezifischen Neuerungen erweitern den klassischen Orgelklang darüber hinaus besonders für die Begleitung neuzeitlichen Liedgutes, regen zum Improvisieren an, inspirieren vielleicht sogar zum Komponieren. Möge dies alles zum Lobe Gottes und zur Freude der Zuhörer geschehen.
Soli Deo Gloria!
Bernhard und Benjamin Kutter
Orgelbau: Es geht in die letzte Phase
Das letzte Weihnachten ohne Orgel - da bin ich mir ganz sicher! Das habe ich auch schon Weihnachten 2020 gedacht. Die Vorfreude auf Weihnachten 2022 mit einer fertigen Orgel, endlich wieder Krippenspiel mit vielen Kindern und das so vermisste Weihnachtsoratorium. Dafür ohne Einschränkungen bezüglich unserer derzeitigen Situation. Diese große Hoffnung und Zuversicht soll uns am Anfang des neuen Jahres leiten. Vorsichtig denke ich, dass wir im zweiten Quartal 2022 die Orgel in Betrieb nehmen können. Die Hemmnisse durch das Fehlen von elektronischen Materialien scheinen überwunden. Nun geht es wirklich in die Endphase. Für die Orgelbauer sicher die schönste – weil das Einstellen und Abstimmen der einzelnen Klangfarben ein ebenso komplizierter wie interessanter Bauabschnitt ist. Sie haben durch Ihre Spende im letzten Jahr auch wieder sehr unseren Orgelbau unterstützt. Und somit dazu beigetragen, dass nach Stand von Mitte Dezember nur noch ca. 300 von insgesamt 3000 Orgelpfeifen einen großzügigen Spender suchen. In Zahlen ausgedrückt ist es eine Summe von 50.000€, die wir noch sammeln müssen. Tröstlich und Mut machend ist, dass schon 90 Prozent unseres Spendenzieles erreicht sind. Das ist wirklich sehr beeindruckend. Wir scheinen es wirklich zu schaffen, dass diese Orgel neben den Zuwendungen seitens der Landeskirche, des Landes Sachsen-Anhalt, der Sparkasse und der Lotto-Toto GmbH zu über 50 Prozent aus Ihren Spenden gebaut werden konnte. Das ist sehr eindrücklich und bundesweit ein Musterbeispiel für hervorragendes „Fundraising“. Ich bin sehr dankbar für Ihre Bereitschaft, dieses Vorhaben zu unterstützen, und auch für jene Menschen, die diese Idee immer wieder mit neuem Geist und Engagement füllen. Zurzeit sind noch 6 Pfeifen für 1000€, 19 Pfeifen für 500€, 42 für 250€, 7 für 100€ und 194 für 50€ zu spenden, um unser Ziel zu erreichen. Schon jetzt gebe ich einen Ausblick, wie es dann weiter gehen wird: Freuen Sie sich wie ich auf ganz vielfältig gestaltete Gottesdienste und Konzerte. Voller Zuversicht gehen wir nun in die letzte Phase des Orgelbaus! Bleiben Sie der Orgel und der Paulusgemeinde gewogen, informieren Sie sich immer gern auf unserer Webseite oder sprechen Sie mich bei Fragen an.
Ihr Andreas Mücksch
Kontoverbindung der Paulusgemeinde IBAN: DE 44 8005 3762 0380 0057 70
Töne und Technik
Eine Orgel. Drei Dimensionen. Ein neuer Klang. Die Paulusgemeinde lässt eine neue Orgel bauen. Das mächtige Instrument, das mit zwei Fernwerken auf den Emporen die Architektur unserer Kirche aufgreift, wird derzeit von Bernhard und Benjamin Kutter im thüringischen Friedrichroda geplant und gebaut. Die Werkstatt des Vater-Sohn-Gespanns ist jung, aber nicht minder traditionsbewusst.
Es ist dieses Zusammenspiel aus Musik und Handwerk, aus Tönen und Technik, das Bernhard Kutter fasziniert. Schon damals an der Orgel in seinem Heimatdorf Kittelsthal bei Ruhla. Um sie überhaupt spielen zu können, war es immer öfter nötig, hinter die Prospektpfeifen zu schauen und zu verstehen, wie aus Luft, Holz, Metall und Leder der Klang entsteht.
Die Liebe zur Musik und zur Technik hinter dem Klang zu verbinden, gelang ihm über Umwege. Bernhard Kutter wurde 1961 geboren und verweigerte in der DDR den Wehrdienst. Ein Musikstudium war damit nicht möglich, auch alle Versuche, Orgelbau zu lernen, scheiterten. So absolvierte Bernhard Kutter nach dem Abitur zunächst eine Tischlerlehre und studierte ab 1982 Kirchenmusik und Katechetik in Eisenach. Nach drei Jahren erfuhr er, dass ein Gothaer Orgelbaumeister Mitarbeiter suchte. Kutter bewarb sich und hatte doppelt Glück: Er bekam die Stelle und gleichzeitig ermöglichte das kirchliche Seminar die Vorverlegung seines Examens. Nach zehn Jahren hatte Bernhard Kutter sein Ziel erreicht: Er war Orgelbauer.
Nach weiteren fünf Jahren wurde er Meister seines Fachs. 1991 gründete er mit zwei Kollegen die Orgelbau Waltershausen GmbH und machte sich schließlich 2005 mit Orgelbau Kutter selbstständig.
Hohes Maß an Individualität
enig später stieß sein Sohn Benjamin dazu. „Er ließ sich nicht davon abhalten, Orgelbauer zu lernen“, sagt Bernhard Kutter und lacht. Der Vater übertrug dem Sohn 2015 das Unternehmen und fügt an, in der Geschichte des Orgelbaus hätten Väter und Söhne, sofern sie menschlich harmonierten, kreative Phasen erlebt. Er schmunzelt. Ja, zwischen Bernhard und Benjamin Kutter stimmt die Chemie. Die beiden haben eine Arbeitsteilung gefunden, in der jeder seine Potenziale ausschöpft und keiner seine Energie verschwendet, weil er das Rad neu erfinden muss.
In einer Zeit, in der weitaus mehr Orgeln restauriert als neu gebaut werden, werfen die zwei Orgelbauer ein hohes Maß an Individualität in die Waagschale. Die Manufaktur ist einerseits bekannt für den vollen, weichen Klang ihrer Instrumente, ähnlich wie in der Spätromantik. Andererseits verlassen die beiden Männer ausgetretene Pfade und setzen technisch ungewöhnliche Ideen um.
Kirchenmusik nicht nur als Reminiszenz an die Geschichte zu verstehen, sondern sie selbstbewusst und selbstverständlich für das Hier und Jetzt zu interpretieren – dieses Verständnis eint die Orgelbauer aus Friedrichroda und unseren Kirchenmusikdirektor Andreas Mücksch. Die Orgel auf drei Standorte in der Kirche zu verteilen, ist die augenfälligste Besonderheit, aber nicht allein ästhetischen Gesichtspunkten geschuldet. Dass Musik von verschiedenen Stellen des Kirchengebäudes erklingt, ist vom Quempas-Singen bekannt. Auch gab es früher bereits Orgel-Fernwerke, die nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst negativ konnotiert wurden und schließlich in Vergessenheit gerieten. Kutters haben Orgeln ähnlichen Typs bereits im Kloster Hülfensberg und in Jena gebaut. Mit der neuen Paulusorgel fertigen sie ihr bislang größtes Instrument. Die beiden Fernwerke werden wie das Hauptwerk einen eigenständigen Charakter haben. Die Orgel auf der Südempore zum Beispiel wird sich besonders zur Begleitung des Chors eignen.
Den Bau eines Instruments vergleicht Bernhard Kutter mit dem Malen eines Bilds. Natürlich gibt es mehr als Ideen. Es existieren Pläne und technische Zeichnungen, aber wie die große, dreimanualige Orgel tatsächlich klingt, wenn sie 2.5.2021 fertig gestellt wird, das kann Kutter heute nicht sagen. „Das ist ein Reifungsprozess.“ Ein Zusammenspiel aus Tönen und Technik.
Katja Schmidtke
Eine Orgel - Drei Dimensionen - Ein neuer Klang
Unser Konzept zum Bau der neuen Orgel in der Pauluskirche
- Bau der Orgel durch Firma Kutter Orgelbau in Friedrichroda
- 4 Manuale mit 5 Werken, 60 Register und 3.000 Pfeifen. Zusätzlich elektronische Registerund Klangfarben
- Überarbeitung der Hauptorgel unter Beibehaltung von 25 % der vorhandenen Pfeifen und des originalen Orgelprospektes
- Neubau zweier Fernwerke auf Nord- und Südempore
- Orgelprospekte in Anlehnung an die Hauptorgel
- Voraussichtliche Kosten: 800.000 €
- Finanzierung:
Evangelischer Kirchenkreis Halle,
Ev. Kirche in Mitteldeutschland (EKM),
Land Sachsen-Anhalt und Eigenmittel
Weitere Informationen: Flyer.pdf
Ab sofort möglich: Orgelpfeifenpate werden!